Mit dem heute eingestellten Track Mozarts Sonate Nr.12 geht ein Jugendtraum von mir in Erfüllung! Von jeher begeisterten mich schon geremixte und populär interpretierte Klassiker. Angefangen hat dies mit der niederländischen Gruppe Ekseption in den 60er-70er-80er-Jahren und vielen weiteren "Switched on..." -Bachs -Beethovens und -Mozarts von Künstlern die seltenst einen größeren Bekanntheitsgrad erlangten. Aber da kitzelte es mir immer schon in den Fingern so etwas Mal selbst zu arrangieren.
Mit dem Music Maker kein Problem! Obwohl auch hier für einen Anfänger wie mich, noch einige Hürden zu nehmen waren, worauf ich hier kurz eingehen möchte.
Angeregt wurde dieses Projekt durch ein Midi-Archiv auf das ich zufällig im Internet stieß, wo es eine riesige Auswahl von Midi-Dateien mit Klavierstücken der großen Meister zum kostenlosen Download und zur freien Verwendung gibt auf: piano-midi.de. Ich habe schnell gemerkt, dass es sich hierbei nicht nur um irgendwelche eingespielte Midis handelt, sondern wo Note für Note in mühseliger Handarbeit mit allen notwendigen Attributen wie Anschlagstärke, Dynamik, Tempo usw. definiert wurde. Fast schon unnötig zu erwähnen, dass es sich bei dem Pianisten, der sich diese Arbeit gemacht hat, und dieses Archiv bereits über Jahre pflegt, um einen Mathematiker handelt. Ganz klar, je hochwertiger das Basismaterial ist, umso besser muss einfach auch das Ergebnis am Ende werden.
Da ich selbst sonst eigentlich eher der leichten Musik zugeneigt bin und von schwerer klassischer Musik nicht viel verstehe, beschränkten sich meine Auswahlkriterien eher auf Bauchgefühl, einfache Melodie und vielleicht noch etwas Potential für ein paar Effekte. Bei der Fülle von wirklich sehr guten Stücken entschied ich mich für eine Sonate von Mozart. Wobei der zweite Satz der Nr.12 diese einfachen Kriterien am besten erfüllte und zudem aber auch in der Vergangenheit noch nicht so häufig als Remix zu hören war.
Sonate Nr. 12 F-Dur, KV 332 (1783) 2.Satz
Bei dieser Gelegenheit habe ich (Kulturbanause) übrigens auch gelernt, dass "Adagio" die Bezeichnung für die Spielgeschwindigkeit des Stückes ist. Lt. meinen Infos aus Wikipedia & Co hat jedoch der Pianist reichlich Spielraum für seine Interpretation. Dabei habe ich auch gelernt, dass Adagio in Deutschland ab dem 20. Jh. mit 66 bis 76 Taktschlägen pro Minute lediglich eine Stufe schneller als die langsamste "Largo" mit 40 bis 60 Schlägen pro Minute überhaupt gespielt wurde. Trotzdem entschied ich mich "zunächst" für einen "ordentlichen" Beat von 120 BPM.
Diese schnelle Spielart ist jedoch für ein Klavier nicht besonders gut geeignet. Da ich den ersten Durchlauf des Stückes noch relativ klassisch halten wollte entschied ich mich für ein Cembalo als Grundinstrument, weil dieses wegen des geringeren Nachhalls, die schnellen Tonfolgen doch recht gut mitmacht.
Beim zweiten Durchlauf (übrigens mit der Funktion Midi-Transponierung um vier Halbtöne angehoben) sollten nun etwas mehr elektronische Sounds und Instrumente ins Spiel kommen. Unter Anderem auch der DN-e1. Bei diesem Modul zeigte sich jedoch das Problem, dass der gewählte Sound sowohl beim Vorhören, als auch nach dem Einfügen in den Arranger sofort wieder auf 001 gesetzt wurde, sobald der Abspielmarker über den Anfang des Objekts lief. Ursache ist ein Midi-Befehl der von den anderen Synthesizern offensichtlich ignoriert wird, namens „ChProg“. Nach dem dieser mit Hilfe des „Listeneditors“ (an insgesamt drei Stellen) entfernt war, war der gewünschte Sound endlich fest mit dem Objekt verbunden.
Mal selbst "Kapellmeister" zu spielen und selbst zu entscheiden, welche Stellen sich für Soli eignen, wo die Streicher einsetzen und verstummen sollen, wo das Schlagzeug mal Pause machen oder den Lauf ändern soll, ist schon eine tolle Sache und macht richtig Spaß. Ich würde mich freuen, wenn man diesen Spaß dem Stück auch anmerkt.
Für den Schluss hatte ich mir ein ganz großes Finale mit Kirchenorgel usw. vorgestellt. Das Ergebnis klang jedoch zunächst sehr ernüchternd. Wegen des starken Halls, der aber natürlich erst den Kirchenorgelsound ausmacht, war von der Melodie kaum noch etwas zu hören und auch der Nachhall hörte sich grotten schlecht an. Mir fiel dann aber wieder ein, was ich über die ursprüngliche Taktgeschwindigkeit, dem Adagio dieser Sonate gelesen hatte: 66 bis 76 Schläge pro Minute. Ich arbeitete mit 120 BPM! Nach dem ich dann eine geeignete Stelle gegen Ende der Sonate gefunden hatte, wo man unauffällig mit der Geschwindigkeit herunter gehen konnte, setzte ich dort mit den Kirchenorgeln (insgesamt drei an der Zahl für wirklich vollen großen Pfeifenorgelsound zu erzeugen) mit 76 BPM ein. Das Ergebnis war eindeutig besser und konnte so bleiben.
Auch wenn dieses Stück vom Stil her etwas aus dem Rahmen meiner bisherigen Arrangements fällt, hat die Arbeit daran besonders viel Spaß gemacht und wird mit Sicherheit nicht der letzte Track von mir, in dieser Art gewesen sein.
Es steht schon wieder ein großer Meister in der engeren Wahl....